Geschichte
Aus einem mir vorliegenden Heimatbuch konnte hinsichtlich der Schulgeschichte von Csòlyospalòs einige Informationen entnommen werden. Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um eine Übersetzung vom ungarischen ins deutsche. In wieweit aus diesem Text Rückschlüsse auf das zum Verkauf stehende Schulhaus geschlossen werden können, lässt sich nicht konkret ergründen. Die Abhandlung ist jedoch trotzdem hinsichtlich der gesamten Schulgeschichte interessant.
Der Gemeinderat von Kiskunfélegyhhàza informierte am 9. Januar 1898 die umliegenden Ortschaften, dass das Ministerium für Unterrichtswesen den Bau neuer Gehöftschulen finanziell nicht unterstützt, dafür aber bereit ist, den dort unterrichtenden Lehrern staatliche Unterstützung zu gewähren. Der Gemeinderat fasste daher den Beschluss, in den folgenden drei Jahren je eine Gehöftschule zu errichten, vorausgesetzt, der Staat übernimmt die Besoldung der Lehrer. Dem stimmte das Ministerium mit folgenden Bedingungen zu:
- die Gehöfte müssen dem Lehrer Wohnung und Garten zur Verfügung stellen,
- die Schule ist in Eigenleistung aufzubauen,
- für die Ausstattung der Schule ist zu sorgen.
1899 lebten in Csalyòspuszta ca. 200 schulpflichtige Kinder. Ihnen sollte man an den beiden Ortsenden von Csòlyos je eine Schule bauen. Bürokratische Hürden erschweren das Vorhaben. Eine Erhebung ergibt, dass im Ort 84 Kindergartenpflichtige, 141 Schulpflichtige sowie 52 Sitzengebliebene gibt (die die Klasse wiederholen müssen). Mit dieser Erhebung wurde neuer Druck ausgeübt.
Am 23. Juli 1899 erklärt sich auch Hideg Imre bereit, ein halbes Joch Grund und eine Glocke für schulische Zwecke zu spenden.
Der Gemeinderat von Kiskunfèlegyhàza genehmigt am 29. Juni 1990 den Bau der Schule in Csòlyospuszta und beauftragt den Bauingenieur Mihàlovits Jenö mit dem Erstellen der Baupläne.
Der Bürgermeister von Csòlyospuszta schlägt vor, für den Bau der Schule das 4 Joch umfassende Grundstück aus dem Besitz des Nagy Ferenc Sàndor zu kaufen. Man einigt sich auf den Preis von Forint 500, das sind 1.000 Kronen. Die Generalversammlung stimmt dem zu.
Entgegen der ursprünglichen Vereinbarungen musste die Bevölkerung verpflichten 5 % Schulsteuer zu leisten, solange bis die Tilgung der Gesamtschulden erfolgt ist. Laut Beschlussfassung der Generalversammlung sollte es eine konfessionelle Schule werden, die dem röm.-kath. Schulamt unterliegt.
Der Kauf des Grundstücker erfolgte am 31. Juli 1990.
Am 11. August 1900 präsentierte der Bauingenieur Mihàlovits Jenö die Baupläne. Den Kostenvoranschlag konnte der Bauingenieur am 10. September 1900 vorlegen.
Die geplanten Baukosten betrugen 5.287 Kronen.
Der Bauunternehmer war verpflichtet unter genauer Berücksichtigung der Baupläne und der erforderlichen Bauvorschriften Schulgebäude, Nebengebäuden, neuen Brunnen, ein WC mit drei Sitzmöglichkeiten und Senkgrube zu bauen sowie das Dach mit Ziegeln zu decken.
Für die Dauer der Bauzeit beantragen Szegesdi Pàl und seine Anhänger bei der zuständigen Behörde eien "Privatschule", die die Antragsteller zu finanzieren bereit sind und die in den Räumlichkeiten ihrer Bauernhäusern eingerichtet werden sollen. Begründung: Durch die Verzögerung des Baues verlieren schulpflichtige Kinder das Schuljahr. In der Hoffnung, dass der Neubau bald fertig gestellt wird, lehnt die Behörde ihr Ansuchen ab.
Die Ortsbewohner waren mit dem Standort der Schule unzufrieden, da sich dieser am Ortsende befand. Vom anderen Ende mussten die Kinder einen mühsamen Weg auf sich nehmen. Die Schule sollte im zentralen Bereich des Ortes gebaut werden "bei der Pàloskömpöci Wegkreuzung am Grundstück der Bartucz Franciska". 51 Personen haben diese Bittschrift unterschrieben. In den folgenden Monaten entbrannte wohl ein heftiger Streit über den Standort der Schule, wobei die Erben des Verkäufers des bisher vorgesehenen Standortes Einspruch gegen den Verkauf erhoben hatten. Letzten Endes wurden die Akten bis zum Innenministerium vorgelegt, um von dort eine Entscheidung zu erhalten. Die Generalversammlung schließt sich am 15. September 1901 dem Bescheid des Innenministers an, der den Kaufvertrag mit Nagy Ferenc Sàndor für ungültig erklärt. Man einigte sich auf den neuen heutigen Standort und gab dem Bauunternehmer Danszky Mihàly die Anweisung sofort mit dem Bau zu beginnen und ihn womöglichst bis Herbst 1901 "unter Dach" zu stellen.
Bis die Schule fertig ist sollte in bestehenden Räumlichkeiten der Schulbetrieb als Privatschule aufgenommen werden. Aus den Akten der Gemeindeversammlung geht nicht hervor auf welches Anwesen man sich einigte. Aus dem Protokoll der Gemeinderatsitzung ist nicht ersichtlich, welche Anwesen in Anspruch genommen wurden, aber am 11. November begann der Unterricht. Der diplomierte Lehrer Nagy Istvàn wurde für den Lehrerposten am 1. November 1901 pragmatisiert.
Mit Schulbeginn startete auch der Schulbau.
Trotz Schwierigkeiten konnte der Bau noch im Jahre 1901 fertig gestellt werden. Die Begutachtung seitens des Bauingenieurs und des Wirtschaftsrates erfolgte am 20. April 1902. Der Bau wurde für geeignet befunden.
Am 15. Oktober 1902 erfolgte die Übergabe des Csòlyoser Schule. Direktor Almàsfy Jànos sagt darüber: "Aus Sicherheitsgründen müssen die Fenster mit kreuzförmigen Eisenstangen oder mit 'Tafeln' versehen werden. Die Schulklasse ist 12 Meter lang, 5 Meter breit und 4 Meter hoch, hat also einen Rauminhalt von 240 m³. Der kleine Ofen ist für die Lehrerwohnung geeignet, nicht aber für diese riesige Schulklasse. Ich schlage vor, diesen durch einen entsprechenden Màdinger-Ofen zu ersetzen. Geschieht das nicht, erfrieren die Kinder im Winter. Die Schule besitzt 6 Bänke. Damit 60 Kinder Platz haben, benötigen wir noch 8 Bänke. Genügende Kleiderhaken müssen bereitgestellt werden. Der Brunnen ist fertig, aber es fehlt die Brunnenstange oder ein Motor bzw. ein Eimer und ein Trinkgefäß. Zur Zeit des Baues entstand im Hof eine mächtige Grube, diese muss zugeschaufelt werden. Bei der Planung der Lehrerwohnung wurde die Funktionalität außer Acht gelassen. Der Ofen ist zu klein, die Speisekammer hat ein überdimensioniertes Fenster, in der Küche fehlen Sparherd und Kessel".
Herbst 1902 nahm die Schule ihre Funktion auf.
Am 12. April 1904 bringen Szegesdi Pàl und seine Anhänger eine Bitte in den städtischen Gemeinderat ein, wonach vor der Schule ein Kreuz und eine Glocke aufgestellt werden sollen. Dafür wird eine finanzielle Unterstützung benötigt. Begründung: Diese Schule ist eine katholische Schule, die durch ein äußeres Zeichen gekennzeichnet werden muss. Seit einem Jahr werden in der Bevölkerung Sammlungen für diesen Zweck durchgeführt, aber mit wenig Erfolg.
Der Lehrer wohnte nicht in der Lehrerwohnung, sondern in Kiskunfèlegyhàza. Deshalb fiel der Unterricht oft und für längere Zeit aus. Ein zweiter Grund seiner Abwesenheit war, "dass der Lehrer nichts zu essen hatte, weder hier noch dort".
Im Jahre 1920 wurde dem Lehrer Seres Jòzsef ein sehr wertvolles Grundstück zuteil, davon konnte er leben. In den folgenen Jahren unterichten an dieser Schule Robert Herr und seine Gattin Petheö Margit sowie Kossey Gèza.
Am 12. Dezember 1924 beschwert sich das römisch-katholische Schulamt beim Gemeinderat von Kiskunfèlegyhàza, dass die Schule in Csòlyos eine Mehrzweckhalle geworden ist: im Schulraum werden Steuern eingetrieben, Erhebungen durchgeführt, Naturalien eingesammelt, Pferdezählungen organisiert. Dagegen, sowie gegen Rekrutierungen, Veranstaltungen von Sitzungen und Feiern von Festen erhebt das Bischöfliche Gesetz Nr. 90 Einwand.
1948 stellte der Lehrer Nànay Jànos eine Statistik auf:
I. Immobilien:
Das Grundstück umfasst 800 "Quadrat".
Schulgebäude - 1 Klassenraum
Lehrerwohnung - 2 Zimmer, 1 Küche, 1 Speisekammer, 1 Dachboden
Nebengebäuden - 1 Kammer, 1 Stall, 1 Schweinestall, 45 lebende Bäume (gemischt: Akazien, Maulbeerenbaum, Pappel), 1 gegrabener Brunnen
II. Mobilien:
In der Schulklasse - 16 Schulbänke aus Tannenholz, 1 Tisch mit Schublade, 2 Stühle, 2 gestrichene Schultafeln, 1 Tafelständer, 10 Schautafeln, 1 Wappentafel, 1 Bücherregal, 1 Ofen mit Röhren, 1 Stück dreiarmiger Kleiderhaken, 1 Landschaftskarte Ungarns, 1 politisch-administrative Landkarte Ungarns, 1 Wandkruzifix.
Nànay Jànos unterrichtete in Felsöcsòloys von 1930 bis 1956 und war sehr beliebt. Deshalb nennen die Älteren heute noch die Schule, in der unterrichtet hat "Nànay-Schule".
Am 1. Juli 1945 wird die Gemeinde Csòlyospàlos gegründet. Ab nun gehören die vier Schulen unter die Verwaltung dieser Gemeinde. Im Jahre 1948 beschließen die Vertreter aller politischen Parteien sowie der röm.-kath. Ortspfarrer die Verstaatlichung der Schulen.
In der Schule, die sich im Zentrum von Csòlyospàlos befindet, beginnt im Schuljahr 1956/1957 der Unterricht. Diese fungierte dann als Ersatz für die vier Gehöftschulen. Die Schule trägt den Namen: Schule Nr. 3. Hudoba Jòzsef und seine Gattin nehmen sich als Lehrer den 104 Kindern im Hause-Bense an. Ab dem Schuljahr 1959/60 trägt die Schule den Namen "Zentralschule".
1960 entsteht eine neue Schule mit zwei Unterrichtsklassen und Lehrerwohnung, die schon mit Badezimmer versehen ist. Diese Schule ist Teil der heutigen Schule und wurde zweimal erweitert. 1970 wurde sie mit weiteren zwei Klassenräumen und Nasszellen ausgebaut. Im Schuljahr 1968/69 besuchten diese Schule 274 Kinder.
1984 erhielt die Schule weitere vier Klassenräume und einen Turnsaal. Heizung und Beleuchtung wurden modernisiert.